Eine Felge ist heutzutage neben ihrer technischen Funktion vor allem ein Blickfang, der ein Auto optisch aufwertet. Insgesamt gibt es drei verschiedene Felgentypen, die sich in den Grundmaterialien, aus denen sie bestehen, unterscheiden. Dazu gehören die Stahlfelge, die Alufelge sowie solche aus Chrom. Allen kommen bestimmte Eigenschaften zu, die für oder gegen sie sprechen.
Grob lässt sich sagen, dass Alu- und Chromfelgen beliebter und auch teurer als Stahlfelgen sind. Der höhere Beliebtheitsgrad resultiert aus der ansprechenderen Optik. Der höhere Preis begründet sich darin, dass bei Felgen aus Leichtmetall mehr Material verarbeitet wird und die Herstellung im Allgemeinen komplexer ist. Das sorgt auch dafür, dass Alufelgen, damit sie eine höhere Langlebigkeit haben, schwerer im Gewicht sind. Chromfelgen haben wiederum den Nachteil, dass selbst ein Felgendoktor oft nicht in der Lage ist, sie zu reparieren.
1. Stahlfelgen: Was macht sie aus? Wie werden sie gepflegt?
Die beiden größten Vorteile von Stahlfelgen sind ihre Robustheit und ihr günstiger Preis im Vergleich zu Alu- und Chromfelgen. Der niedrigere Preis ist auch der Hauptgrund, warum sie häufig für die in Deutschland kürzere Wintersaison verwendet werden. Diese beträgt im Vergleich zur Sommersaison und den Übergangszeiten nur wenige Monate. Deshalb lohnt sich die Anschaffung teurer Felgen aus Leichtmetall oder Chrom für die Winterräder nur für Liebhaber, da diese dann nur über einen kurzen Zeitraum genutzt werden.
Autos, deren Felgen verrostet sind, haben keinen Nachteil bei der wiederkehrenden Begutachtung. Es ist erlaubt, sie weiterhin zu nutzen, wenn sie nach der Anbringung ordentlich in das Genehmigungsdokument eingetragen sind.
Reinigung und Pflege
Im ersten Schritt spritzt Du die Felgen gründlich mit einem Hochdruckreiniger ab. Hast Du keinen zuhause, findest Du solche Geräte an SB-Waschanlagen für Dein Auto. Anschließend sprühst Du Felgenreiniger auf und lässt ihn je nach Anweisung auf der Flasche zwischen 10 und 20 Minuten einwirken. Anschließend reinigst Du die Felge mit einem Tuch oder einer schmalen Bürste.
Findest Du an Deinen Stahlfelgen besonders hartnäckigen Schmutz, wie zum Beispiel eingebrannten Bremsstaub, nimmst Du Zahnpasta zur Hilfe. Achte dabei darauf, dass es sich um Pasten ohne Schleifpartikel handelt, wie sie etwa in solchen Zahnpasten für besonders weiße Zähne zu finden sind. Arbeite die Zahnpasta mit einer alten Zahnbürste gründlich in die Rückstände ein und warte einige Minuten. Der Schmutzt lässt sich anschließend einfach mit einem Tuch entfernen.
Achte beim Reinigen und Polieren Deiner Stahlfelgen darauf, keine chemischen oder abrasiven Reinigungsmittel zu verwenden, da diese die Lackschicht beschädigen. Prüfe das Mittel im Zweifel an einer unauffälligen Stelle.
Stahlfelgen selbst aufbereiten
Ein Nachteil von Felgen aus Stahl ist, dass sie gerade beim häufigen Einsatz in der Winterzeit anfangen zu rosten und den Wagen insgesamt dadurch optisch abwerten. Ist das erst einmal passiert, hilft auch das Felgen Polieren nicht mehr. Nur eine Neulackierung schafft hier Abhilfe. Diese führst Du in wenigen Schritten auch selbstständig durch.
- Entferne zunächst den alten Lack von der Felge. Dies ist auf verschiedene Weise möglich. Hier eignet sich unter anderem eine Sandstrahlkabine, die allerdings sehr teuer ist. Nutze das wesentlich günstigere Schleifpapier, dessen Nutzung aber mit größerem Arbeitsaufwand verbunden ist. Alternativ kommt ein Aufsatz für die Bohrmaschine zum Einsatz. Bei besonders hartnäckigem Rost verwendest Du einen Drahtbürstenaufsatz.
- Damit der Untergrund möglichst gleichmäßig bleibt, bearbeitest Du die Felge vollständig mit einem nassen Schleifpapier von mittlerer Körnung (etwa 400).
- Reinige die Felge danach gründlich von Schleifstaub und anderem Schmutz. Verwende hierfür entweder Nitro-Verdünnung oder einen Silikonentferner.
- Grundiere die Felge nun mit einem Zwei-Komponenten-Filler, wie etwa einem Epoxidharz.
- Anschließend schleifst Du noch einmal mit einem Schleifpapier mit feinerer Körnung (600 bis 800) nass ab.
- Such Dir eine Farbe aus und lackiere die Felge. Führe das in mehreren Schichten aus und achte dabei darauf, dass die Sprühdose oder -pistole beim Lackiervorgang immer in Bewegung bleibt. So vermeidest Du hässliche Farbnasen.
- Versiegele danach die Oberfläche mit Klarlack. Achte darauf, dass sich die einzelnen Komponenten (Grundierung, Lack und Klarlack) untereinander vertragen und nicht zu unerwünschten Reaktionen führen.
Statt des Lackierens der Stahlfelge ist es auch möglich, sie mit einer Pulverbeschichtung versehen zu lassen. Diese ist extrem widerstandsfähig, kostet aber auch wesentlich mehr als eine Lackierung.
2. Chromfelgen: Wie behandle ich sie richtig?
Der wohl größte Unterschied von Chromfelgen im Gegensatz zu Stahlfelgen ist, dass sie nicht lackiert werden und auch das klassische Felgen Polieren bei ihnen nicht zum Einsatz kommt. Sie erhalten ihre charakteristische Glanz-Optik durch den Prozess der Galvanisierung. Im Prinzip handelt es sich bei ihnen um verchromte Aluminiumfelgen. Ebenso wie auch Magnesiumfelgen gehören sie also zum Segment der Leichtmetallfelgen, auch wenn Chrom im chemischen Sinne den Übergangsmetallen zugerechnet wird.
Der Vorteil gegenüber lackierten Felgen ist, dass sie extrem widerstandsfähig in Bezug auf heißen Bremsstaub sind, der sich häufig einbrennt. Durch ihren hohen Steifheitsgrad richten Bürsten und Lappen im Normalfall keinen Schaden an. Gerade durch ihre Härte ist aber auch eine bestimmte Stoßempfindlichkeit gegeben, sodass sie bei Berührung mit Bordsteinkanten und Führungschienen in der Waschanlage beschädigt werden.
So reinigst und polierst Du Deine Chromfelgen
- Verwende keine konventionellen Felgenreiniger! Auch bei Chromfelgen gilt, dass von abrasiven Reinigungsmitteln Abstand zu nehmen ist. Normale Felgenreiniger enthalten zudem Schleifmittel, die der Oberfläche ihren Glanz nehmen.
- Nutze stattdessen besser warmes Wasser oder einen speziellen Reiniger für Chromfelgen. Tatsächlich reicht zumeist ein sauberer Lappen und etwas warmes Wasser, um eine Chromfelge zu säubern. Stattdessen sind aber auch Spülmittel oder eine Chrompolitur gut zu verwenden. Letztere hat den zusätzlichen Vorteil, dass sie zumeist auch lästigen Flugrost einfach entfernt.
- Auch fürs Felgen Polieren Deiner Chromräder sind Hausmittel nützlich: Etwas Essig oder Natron verleiht ihnen neuen Glanz. Trage das Mittel dazu dünn auf, lass es einen Moment einwirken und reibe es dann mit einem weichen Tuch vorsichtig ein.
- Wirken die Felgen noch zu stumpf, polierst Du sie mit einem sauberen Tuch nach.
Achte bei Chromfelgen darauf, dass die Verchromung auch wirklich durch Galvanisierung erreicht wurde. Verschiedene Händler bieten Chromalufelgen mit SLC-Beschichtung an. Dies ist eine Pulverbeschichtung, die nicht dem gleichen Qualitätsstandard entspricht.
3. Aluminium-Felgen polieren, reinigen und reparieren - aber wie?
Felgen aus Aluminium werden hauptsächlich aus optischen Gründen gekauft. Gerade in der Tuningszene aber auch insgesamt erfreuen sie sich großer Beliebtheit. Ursprünglich wurden sie verwendet, weil sie leichter waren und deswegen sowohl Verbesserungen im Fahrkomfort mit sich brachten, als auch den Verschleiß von Stoßdämpfern und Radaufhängung minderten. Inzwischen werden Alufelgen allerdings mit wesentlich mehr Material gebaut, sodass dieser Vorteil wegfällt.
Um verschmutzte Alufelgen wieder sauber zu bekommen, reinigst Du sie zunächst mit Wasser vor. Das klappt auch bei einer Fahrt durch die Autowaschanlage recht gut. Für hartnäckigere Verschmutzungen wie eingebrannten Bremsstaub sind Hausmittel wie Backofenspray, die erwähnte Zahnpasta oder auch ein Putzstein gut zu nutzen. Um die Felgen zu polieren, nutzt Du Polierscheiben und -pasten.
- Reinigung mit Backofenspray: Lass die Felgen nach der Vorreinigung gut trocknen oder reibe sie mit einem Tuch trocken. Sprühe sie anschließend von außen und innen mit Backofenspray ein und lass das Mittel 15 Minuten einwirken. Anschließend spritzt Du die Felgen mit einem Wasserschlauch ab oder spülst sie mithilfe eines Wassereimers ab. Alternativ entfernst Du die Reste einfach mit einem Lappen.
- Reinigung mit Zahnpasta: Gib ein wenig Zahnpasta auf ein leicht angefeuchtetes Tuch. Reibe die verschmutzten Stellen damit kräftig ein und entferne so den Dreck. Anschließend spülst Du die Felgen wieder mit klarem Wasser ab.
- Reinigung mit einem Putzstein: Reibe einen feuchten Schwamm über den Putzstein und wringe ihn anschließend aus, um Schaum zu erhalten. Reinige damit dann Deine Alufelgen und spüle sie anschließend mit frischem Wasser ab.
Kleine Schäden selbst reparieren
Die größten Feinde von Alufelgen sind die üblichen Hilfsmittel gegen Glatteis auf Straßen, also Rollsplitt und Streusalz. Achte außerdem darauf, mit ihnen nicht an Bordsteinkanten und Führungsschienen anzustoßen, da dies zu unschönen Kratzern oder gar Haarrissen führt. Passiert dir das doch einmal, hast Du die Möglichkeit, die Alufelgen zu einem Felgendoktor zu bringen. Kleinere Schäden reparierst Du aber auch ganz einfach selbst. Verfahre dabei folgendermaßen:
- Reinige die beschädigte Stelle der Alufelge mittels Nitro-Verdünnung, damit die Beschädigung gut sichtbar wird.
- Schleife anschließend die Oberfläche mit einem gröberen Schleifpapier mit einer Körnung von etwa 240 ab. Schleife dann noch einmal mit einer feineren Körnung von etwa 360 über die Alufelge und puste sämtlichen Staub ab.
- Klebe die umliegenden Stellen sauber ab und schütze dabei vor allem den Reifen, der durch den Lack und die Schleifvorgänge Schaden nehmen kann.
- Nun spachtelst Du die schadhafte Stelle mit etwas Reparaturspachtel zu und glättest ihn anschließend. Es ist wichtig, dass Du die Gebrauchsanweisung der Spachtelmasse genau liest, da diese in einem bestimmten Mischverhältnis angerührt wird.
- Lass das Ergebnis anschließend aushärten. Hierbei gilt die Faustregel: Lieber etwas zu lang warten! Entspricht das Ergebnis nicht Deinen Vorstellungen, wiederholst Du den Vorgang.
Sei achtsam. Kratzer dürfen in keinem Fall tiefer als 2 Millimeter sein. Ist nämlich ein Haarriss vorhanden, muss die Felge ausgetauscht werden.
Alufelgen selbstständig lackieren
Es ist auch möglich, dass Du Deine Alufelge selbstständig lackierst. Dafür brauchst Du verschiedene Ausrüstungsgegenstände wie Schleifpapier mit Körnungen von grob bis sehr fein. Außerdem benötigst Du eine Grundierung für Aluminium, Felgen- und Klarlack sowie eine Staubschutzmaske. Idealerweise verfügst Du über eine Montiermaschine. Nun befolgst Du folgende Schritte:
- Du startest mit dem Felgen Polieren, um kleine Kratzer zu entfernen. Das klappt ganz einfach mit etwas Schleifpapier der Körnung 240.
- Entferne dann den Altlack. Nimm dafür Nassschleifpapier mit unterschiedlichen Körnungen für die einzelnen Phasen des Schleifens. Zunächst eine Körnung von 400, dann 600 und zuletzt 800 oder 1000. Der Lack lässt sich aber auch chemisch entfernen oder abstrahlen. Achte jedoch darauf, den Schleifstaub direkt danach vollständig zu entfernen und nutze während dieses Vorgangs die Staubschutzmaske.
- Reinige nun die Oberfläche der Alufelge. Hierzu eignet sich ein handelsüblicher Silikon-Entferner oder eine Nitro-Verdünnung.
- Nun grundierst Du die Felge mit einem sogenannten Filler. Diese findest Du häufig auch unter dem Namen „Alu-Grundierung“.
- Lackiere nun die Alufelge in der gewünschten Farbe. Halte die Sprühdose oder -pistole ständig in Bewegung, damit keine hässlichen Farbnasen zurückbleiben. Anschließend trägst Du den Klarlack auf. Achte auf die Verträglichkeit der einzelnen Komponenten, die Du miteinander verwendet hast.
4. Wenn nichts mehr hilft, bleibt nur der Felgendoktor
Sind die vorhandenen Schäden an Deiner Felge nicht mehr selbst zu reparieren oder traust Du Dir diesen Vorgang nicht zu, hilft ein Felgendoktor. Er behebt Schäden, die zum Beispiel durch Bordsteinkanten entstanden sind. Dadurch wird das Risiko von Haarrissen gemindert und Du sparst das Geld für eine Neuanschaffung. Der Felgendoktor bietet verschiedene Reparaturmöglichkeiten an, die sich in ihrem Arbeitsumfang und damit in den anfallenden Kosten unterscheiden. Eine Lackierung etwa ist günstiger als eine Pulverbeschichtung, aber auch anfälliger.
Lass Dir in jedem Fall einen Kostenvoranschlag vom Felgendoktor erstellen. So schätzt Du ein, ob sich der Aufwand lohnt oder der Kauf neuer Felgen vorteilhafter für Dich ist.
Typische Fälle für den Felgendoktor
- kleinere Dellen und Beulen
- Lackplatzer
- Kratzer und Kerben
- Abschürfungen und Korrosionsschäden
- hartnäckige Verschmutzungen
Dienstleistungen beim Felgendoktor
- Felgen polieren
- Schleifen und Spachteln
- Grundieren und Lackieren
- Pulverbeschichtungen
- Kerben verrunden
Typische Fälle für den Felgendoktor | Dienstleistungen beim Felgendoktor |
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kleinere Dellen und Beulen | Felgen polieren |
Lackplatzer | Schleifen und Spachteln |
Kratzer und Kerben | Grundieren und Lackieren |
Abschürfungen und Korrosionsschäden | Pulverbeschichtungen |
hartnäckige Verschmutzungen | Kerben verrunden |
Chromfelgen oder solche mit Lackierungen aus Chrom und Titan sind kein Fall für den Felgendoktor. Auch die punktuelle Aufbereitung von Chromfelgen ist keine Option, da dies aus Sicherheitsgründen nicht zulässig ist.