In den letzten Jahren ist die Anzahl der Gebrauchtwagenzulassungen stetig gewachsen. Laut Statistik Austria haben 2017 insgesamt 853.244 Gebrauchtwagen den Besitzer gewechselt. 2008 wurden demnach noch 738.690 gebrauchte Pkw zugelassen. Dies entspricht einem Anstieg von über 15% alleine im letzten Jahrzehnt. Interessant ist dabei auch die Verteilung der verschiedenen Kraftstoffarten.
1. Von der Diesel-Angst keine Spur
Die Zulassungen für gebrauchte Benziner sind im Vergleich zum Vorjahr um 0,5% gestiegen, im Vergleich zu 2008 aber um 8% gesunken. Bei Dieselfahrzeugen hingegen steigen die Besitzumschreibungen kontinuierlich an. So waren es 2008 noch 383.362 Dieselfahrzeuge, die als Gebrauchtwagen zugelassen wurden. Bis ins Jahr 2017 ist die Zahl um knapp 35 % auf 516.944 angewachsen. Den größten Sprung haben prozentual gesehen aber Elektroautos hingelegt. Vor zehn Jahren wurden in Österreich gerade einmal 59 Elektroautos zugelassen. Heute sind es bereits 2.580.
2. Gebrauchte werden älter
Mit 550 Pkw pro 1.000 Einwohner ist die Pkw-Dichte in Österreich statistisch eine der höchsten in Europa. Gleichzeitig steigt das Alter der Fahrzeuge. Laut einer Studie des ÖAMTC betrug 1992 das Durchschnittsalter aller in Österreich zugelassenen Pkw noch 6,9 Jahre. In den letzten 25 Jahren ist das Durchschnittsalter auf 7,9 Jahre angestiegen. Die Gründe dafür sieht der Automobilclub vor allem im technologischen Fortschritt. Demnach machen ein verbesserter Korrosionsschutz, robustere Karosserien und verschleißärmere Antriebsstränge die Autos haltbarer.
3. Worauf achten Österreicher beim Gebrauchtwagenkauf?
Im Schnitt wechseln Österreicher alle 3 Jahre ihren Gebrauchtwagen. Laut einer Umfrage von EurotaxMarketResearch würden sich 56% der Befragten bei ihrer nächsten Anschaffung für einen Gebrauchtwagen entscheiden. Unabhängig vom Preis ist den meisten gute Qualität und Sicherheit am wichtigsten. 16% der Teilnehmer empfinden dies sogar als maßgeblich. Auf den Plätzen 2 und 3 reihen sich Verbrauch und attraktives Design ein. Jedem Zehnten ist dabei das Markenimage wichtig. Auffällig ist, dass die meisten ihrer Marke treu bleiben würden. Dahinter folgen Geräumigkeit, Farbe und PS-Leistung.
Hat man sich einmal für den Kauf eines Gebrauchtwagens entschieden, sieht die Verteilung der Kriterien etwas anders aus. 73,4% der Gebrauchtwagenkäufer in Österreich finden den Kaufpreis mit Abstand am relevantesten. An zweiter Stelle mit 50,2 % ist die Fahrzeugart (z. B. Kombi, SUV, Bus, usw.). Dicht dahinter mit 47,5 % liegt der Kraftstoffverbrauch. Etwas abgeschlagen sind dagegen Anzahl der Vorbesitzer (27,2 %), Leistungsstärke (27,2%) und Farbe (17%). Die Top 5 der beliebtesten Gebrauchtwagenmarken sind VW (55,1%), Audi (44,3%), BMW (34,1%), Ford (31,8%) und Opel (28,9%).
Mit 32,8% sucht die Mehrheit der Gebrauchtwagenkäufer in einer Preisklasse von 5.000 bis 10.000 Euro. Als nach dem Verwendungszweck gefragt wurde, nannten die meisten Befragten die Alltagsnutzung (82,6%). Nach einem Zweitauto suchen hingegen nur 19,35% und nach einem Urlaubsauto nur 10,8%. Die Mehrheit wurde hierbei auf Online-Portalen fündig (43,8%). Rund ein Sechstel kaufte den Gebrauchtwagen im Bekanntenkreis und jeder Zehnte entschied sich für das Auto vom Gebrauchtwagenhändler.
4. Tipps für den Gebrauchtwagenkauf
Die Zahlen zeigen, dass der Gebrauchtwagenmarkt immer mehr an Beliebtheit gewinnt. Das Angebot gut gepflegter Fahrzeuge steigt und oft lassen sich attraktive Preise erzielen. Um dabei auf der sicheren Seite zu sein, sollten Sie sich vor dem Kauf eines Gebrauchtwagens über dessen Wert informieren. Außerdem empfehlen wir Ihnen einen professionellen Check durchführen zu lassen. Manche Mängel oder etwaige Vorschäden lassen sich mit dem bloßen Auge nur schwer erkennen. Im Folgenden haben wir für Sie einige Tipps zusammengestellt, die Ihnen beim Kauf eines Gebrauchtwagens helfen sollen.
Auto-Besichtigung:
- Untersuchen Sie die Karosserie auf Dellen und Lackschäden wie Rost oder Nachlackierungen
- Begutachten Sie alle Scheiben auf mögliche Beschädigungen wie Steinschläge
- Prüfen Sie die Fahrzeugpapiere, ob wesentliche Veränderungen am Fahrzeug vorgenommen worden sind
- Kontrollieren Sie den Motorraum auf Schmutz und Ölspuren
- Überprüfen Sie die Vollständigkeit des Fahrzeugzubehörs (Reservereifen, Bordwerkzeug, Betriebsanleitung, etc.)
- Sehen Sie sich das Service-Heft an und prüfen Sie, ob noch laufende Garantieansprüche bestehen
- Achten Sie auf die Begutachtungsplakette und lassen Sie sich das dazugehörige Gutachten zeigen
- Nehmen Sie sich Zeit, um die Funktion der Elektronik zu überprüfen
- Machen Sie eine Probefahrt
Probefahrt:
- Fahren Sie immer selbst, da manche Mängel als Beifahrer nicht festzustellen sind
- Schalten Sie das Radio aus und achten Sie auf die Fahrgeräusche
- Testen Sie möglichst alle Gänge – auch den Rückwärtsgang
- Nutzen Sie verkehrsarme Strecken, um das Verhalten bei schnellem und langsamem Tempo testen zu können
- Lassen Sie das Lenkrad an geeigneter Stelle kurz los, um die Spureinstellung des Fahrzeugs zu überprüfen
- Wählen Sie auch unebene Straßen, damit Sie sich ein Bild über den Zustand der Federung und Stoßdämpfer machen können
5. Tipps für ein langes Autoleben
Wartung: Ist die Wahl auf einen Gebrauchtwagen gefallen und der Kauf abgeschlossen, können Sie mit ein paar Kniffen lange Spaß damit haben. Allen voran gilt: Ignorieren Sie keine Symptome! Beginnt der Riemen zu quietschen oder die Bremse zu schleifen, ist der Weg in die Werkstatt ratsam. Kleinere Defekte können schnell größere Folgeschäden verursachen. Darüber hinaus sind regelmäßige Inspektionen eine gute Methode, um Mängel frühzeitig zu erkennen.
Pflege: Neben der obligatorischen Reinigung von Karosserie und Innenraum gibt es Bereiche, die zusätzliche Pflege benötigen. Dazu gehören versteckte Kanten und verwinkelte Stellen an Radläufen, Türen oder Motorhauben. Waschen Sie diese Stellen am besten per Hand. Nach der Reinigung empfiehlt es sich, Türgummis und Scharniere neu zu fetten. Der Abstellort spielt ebenfalls eine erhebliche Rolle. Am wohlsten fühlt sich Ihr Auto geschützt vor Wind, Regen und Hagel. Garagen bieten zwar einen geeigneten Schutz, sind aber nicht immer ausreichend durchlüftet.
Werterhalt: Der wichtigste Faktor in puncto Werterhalt ist ein lückenloses Service-Heft. Wenn Sie den Wiederverkauf Ihres Fahrzeugs planen, zahlen sich regelmäßige Inspektionen aus. Ein weiterer gewichtiger Faktor ist die richtige Autopflege. Konservieren Sie zum Beispiel den Lack des Fahrzeugs nach einer ausgiebigen Reinigung. Das Erscheinungsbild hat erheblichen Einfluss auf den Verkauf. Eine professionelle Aufbereitung direkt vor dem Verkauf steigert nicht nur die Verkaufschancen, sondern auch den Wert.