Die Auslandsreise mit dem eigenen Wagen verspricht unkomplizierte Mobilität vor Ort und kostengünstiges Reisen. Im eigenen Auto hast Du außerdem mehr Platz für Gepäck als in einem Flugzeug oder einem Zug. Zudem lernst Du mit einem Blick aus dem Fenster das Urlaubsland kennen. Wer das eigene Auto mit in den Urlaub nimmt, hat jedoch einiges zu beachten. Im Optimalfall läuft die Reise reibungslos ab – ohne Strafzettel, Reparaturkosten oder Diebstahl. Dieser Artikel gibt Tipps, mit denen der Start in den Urlaub gelingt und Ärgernisse ausbleiben.
1. Maut: Wo sie bezahlt wird
Was in Österreich verständlich ist, ist in anderen Ländern komplizierter. Während die heimische Maut Autobahnen und Schnellstraßen abdeckt, fallen im Ausland unterschiedlichste Gebühren an. Grob lassen sich diese in drei Kategorien aufteilen:
- Einige Staaten verlangen wie hierzulande eine Maut für öffentliche Schnellstraßen oder Autobahnen. Hierzu zählen zum Beispiel Kroatien, die Schweiz, Italien, Polen, Tschechien und weitere Länder, die Du in der Tabelle unten siehst.
- In einigen Touristenstädten sind inzwischen sogenannte „City-Mauten“ eingeführt worden. Diese Gebühren werden für das Befahren von Ballungszentren erhoben, um den Verkehr und die Umwelt zu entlasten. Beispiele für Städte mit City-Mauten sind London, Stockholm, Mailand und Paris.
- Die dritte Kategorie stellen Mauten dar, die für Tunnel, Passstraßen oder Brücken erhoben werden. Beispiele hierfür sind der niederländische Westerscheldetunnel und die dänische Öresundverbindung Richtung Schweden.
Hier eine Auswahl der Mauten in einigen Urlaubsländern in Europa (Stand: Juli 2018):
Land | Art der Maut | Verkaufsstellen |
---|---|---|
Schweiz | Straßenmaut | Onlineshop, grenznahe Mautstellen |
Italien | Autobahnmaut, einige Tunnel und Passstraßen | Onlineshop, grenznahe Mautstellen |
Frankreich | Blau markierte Autobahnen, Umweltmaut in Paris, Grenoble, Lille, Lyon, Straßburg und Toulouse, einige Tunnel | Automat oder Transponder, Umweltmaut per Online-Antrag |
Kroatien | Autobahnmaut | Mautstation oder Transponder (WICHTIG: Die Stationen geben Rückgeld nur in der Landeswährung Kuna) |
Spanien | Maut auf privaten Autobahnen | Transponder oder Mautstation |
Niederlande | Tunnelmaut im Westerschelde- und Kiltunnel | Abonnement oder Mautstation |
Belgien | Tunnelmaut im Liefkenshoek-Tunnel | Benutzerkarte oder Mautstation |
Dänemark | Brückenmaut für Öresundbrücke und Storebaelt-Brücke (ACHTUNG: Teuer!) | Mautstation oder Transponder |
Polen | Autobahnmaut | Mautstation, vereinzelt auch Transponder (WICHTIG: Rückgeld nur in der Landeswährung Zloty) |
Tschechien | Autobahnmaut für die meisten Autobahnen | Grenznahe Tankstellen, Onlineshop oder Grenzstationen |
Slowakei | Autobahn- und Schnellstraßenmaut | Mautstation, Onlineshop |
Slowenien | Autobahn- und Schnellstraßenmaut | Grenznahe Tankstellen, Onlineshop oder Grenzstationen |
Schweden | Citymaut in Göteborg und Stockholm, Brückenmaut in Sundsvall, Motala und Öresund Richtung Dänemark | Citymaut per Mautstation, Brückenmaut in Sundsvall und Motala per Rechnung und Öresundbrücke per Mautstation oder Transponder |
Schweiz
- Art der Maut: Straßenmaut
- Verkaufsstellen: Onlineshop, grenznahe Mautstellen
Italien
- Art der Maut: Autobahnmaut, einige Tunnel und Passstraßen
- Verkaufsstellen: Onlineshop, grenznahe Mautstellen
Frankreich
- Art der Maut: Blau markierte Autobahnen, Umweltmaut in Paris, Grenoble, Lille, Lyon, Straßburg und Toulouse, einige Tunnel
- Verkaufsstellen: Automat oder Transponder, Umweltmaut per Online-Antrag
Kroatien
- Art der Maut: Autobahnmaut
- Verkaufsstellen: Mautstation oder Transponder (WICHTIG: Die Stationen geben Rückgeld nur in der Landeswährung Kuna)
Spanien
- Art der Maut: Maut auf privaten Autobahnen
- Verkaufsstellen: Transponder oder Mautstation
Niederlande
- Art der Maut: Tunnelmaut im Westerschelde- und Kiltunnel
- Verkaufsstellen: Abonnement oder Mautstation
Belgien
- Art der Maut: Tunnelmaut im Liefkenshoek-Tunnel
- Verkaufsstellen: Benutzerkarte oder Mautstation
Dänemark
- Art der Maut: Brückenmaut für Öresundbrücke und Storebaelt-Brücke (ACHTUNG: Teuer!)
- Verkaufsstellen: Mautstation oder Transponder
Polen
- Art der Maut: Autobahnmaut
- Verkaufsstellen: Mautstation, vereinzelt auch Transponder (WICHTIG: Rückgeld nur in der Landeswährung Zloty)
Tschechien
- Art der Maut: Autobahnmaut für die meisten Autobahnen
- Verkaufsstellen: Grenznahe Tankstellen, Onlineshop oder Grenzstationen
Slowakei
- Art der Maut: Autobahn- und Schnellstraßenmaut
- Verkaufsstellen: Mautstation, Onlineshop
Slowenien
- Art der Maut: Autobahn- und Schnellstraßenmaut
- Verkaufsstellen: Grenznahe Tankstellen, Onlineshop oder Grenzstationen
Schweden
- Art der Maut: Citymaut in Göteborg und Stockholm, Brückenmaut in Sundsvall, Motala und Öresund Richtung Dänemark
- Verkaufsstellen: Citymaut per Mautstation, Brückenmaut in Sundsvall und Motala per Rechnung und Öresundbrücke per Mautstation oder Transponder
2. Welche Versicherung ist notwendig?
Ob im Ausland eine besondere Versicherung notwendig ist, hängt in erster Linie vom bestehenden Versicherungsschutz ab. Wer mit dem Auto verreist, braucht die „Internationale Versicherungskarte für Kraftverkehr“. Diese Grüne Karte ist bei KFZ-Versicherungen inklusive und beweist die Haftpflicht-Abdeckung im Ausland. Unsere Empfehlung: Recherchiere vor der Reise, ob die Karte im Zielland gültig ist. Außerdem empfehlenswert ist ein sogenannter Autoschutzbrief. Dieser ist in den meisten Haftpflichtversicherungen enthalten und deckt unter anderem Kosten für Pannen ab.
Die Autoversicherung im europäischen Ausland ist vergleichsweise unkompliziert. Im Falle eines Unfalls wird jedoch oft nicht nur das Fahrzeug beschädigt. Eine Versicherung der Insassen ist daher ebenso wichtig. Gerade im Ausland kosten Krankenhausaufenthalte schnell mehrere Tausend Euro. Ein Versicherungsschutz im Ausland wendet solche Kosten ab.
Hier noch einmal die Dokumente, die Du für Deine Reise benötigst, im Überblick:
- Internationale Versicherungskarte für Kraftverkehr
- Autoschutzbrief
- Auslandskrankenversicherung
3. Diebstahlschutz und Sicherheit
Urlauber sind besonders beliebte Ziele für Kriminelle.
Die Gründe dafür sind offensichtlich: Touristen nehmen oft teure Kameras, Computer und Sportgeräte mit. Außerdem tragen viele große Summen Bargeld bei sich. Schlimmstenfalls kann sogar das gesamte Auto gestohlen werden.
Diese Tipps wenden Diebe ab oder machen ihnen die Arbeit schwer:
Keine Wertsachen im Auto lassen
Kriminelle sind oft Gelegenheitstäter. Sie schlagen dann zu, wenn sich eine einfache Möglichkeit bietet. Wertsachen mitzunehmen (oder sie zumindest zu verstecken) verringert das Risiko, dass Dein Fahrzeug zum Ziel von Dieben wird.
#Fenster und Schiebedach schließen
Gerade dann, wenn es am Urlaubsort heiß ist, ist Abkühlung willkommen. Doch offene Fenster bieten Dieben einfachen Zugriff auf den Innenraum des Autos. Lass deshalb Fenster und Schiebedach trotz Hitze geschlossen, wenn Du das Auto abstellst.
Türen sicher abschließen
Was im Heimatland nicht unbedingt auffällt, kann im Urlaub zum Verhängnis werden: Wenn auch nur eine Tür nicht richtig abgeschlossen ist, haben Diebe leichten Zugang. Deshalb empfiehlt es sich, die einzelnen Türen nach dem Abschließen zu testen.
4. Im Ausland richtig tanken
In der Heimat ist das Tanken Gewohnheit. Die richtige Pumpe ist bekannt, der Bezahlvorgang ist einfach. Wer unvorbereitet ins Ausland fährt, wird überrascht sein: Benzin und Diesel heißen nicht überall gleich. Der falsche Kraftstoff legt ein Auto für Stunden oder Tage still. Während Unterstützung für Einheimische in der Regel schnell erreichbar ist, haben Urlauber oft Schwierigkeiten. Je nach Land kann die Sprachbarriere eine Kommunikation schwierig bis unmöglich machen.
Auch preislich gibt es beim Tanken Unterschiede. Während manche Staaten teure Steuern auf Öl erheben, sind diese anderswo deutlich günstiger als in Österreich. Auch unterschiedliche Währungen sind oft für Ersparnisse oder höhere Preise verantwortlich.
Es empfiehlt sich, vor der Abreise zu recherchieren, wie die Kraftstoffe im Reiseland bezeichnet werden und wie teuer sie sind.
5. Verkehrsregeln beachten
Sowohl Einheimische als auch Ausländer müssen die lokalen Gesetze beachten. Vieles ist gleich oder ähnlich wie in Österreich. Dennoch werden Unterschiede in den Feinheiten der Verkehrsgesetze vielen Urlaubern zum Verhängnis.
Stelle Dir unter anderem folgende Fragen:
- Ab wann wird aus einfachem Halten langfristiges Parken?
- Mit wie viel Promille darf ich noch fahren?
- Welche Schilder sind gleich, welche anders?
- Wie schnell darf ich außerorts fahren?
- Wie sind die Tempolimits innerorts?
- Welche anderen gesetzlichen Besonderheiten gilt es zu beachten?
So lassen sich Strafzettel mit minimaler Recherche leicht abwenden.
6. Unterwegs fit bleiben
Damit Du bei der Ankunft nicht schon erschöpft bist, sind entsprechende Vorkehrungen zu treffen. Dazu gehört zum Beispiel, ausreichend Getränke mitzunehmen. Ist das Gehirn mit zu wenig Wasser versorgt, fällt es schwerer sich zu konzentrieren. Das erhöht das Unfallrisiko. Hierbei ist wichtig, dass die Getränke möglichst zuckerarm oder -frei sind. Zucker wird sehr schnell verstoffwechselt und löst durch den niedrigen Insulinspiegel schnell wieder Müdigkeit aus. Gleiches gilt für mitgenommenen Proviant. Eine zuckerarme Zwischenmahlzeit sind Nüsse.
Eine stressfreie Fahrt zeichnet sich ebenfalls durch regelmäßige Pausen, zum Beispiel an Raststätten, aus. Leg am besten stündlich eine Pause ein. Diese sorgt dafür, dass sich Dein Körper vom langen Sitzen erholt. Auch Kinder freuen sich über Bewegung.
7. Mit Kindern reisen
Gerade Kindern wird im Auto schnell langweilig, sie brauchen Beschäftigung. Für die Autofahrt eignen sich Kartenspiele sehr gut. Besonders Quartette sind auf langen Fahrten beliebt, da hier kein Aufbau nötig ist. Ebenfalls sehr gut für lange Reisen sind Spiele, die gar kein Material benötigen. „Ich sehe was, was Du nicht siehst“ ist ein Beispiel hierfür. Wenn Du mit Kindern reist, sorge am besten im Vorhinein für eine ausreichende, autotaugliche Beschäftigung. Selbstverständlich sitzt jedes Deiner Kinder – ob daheim oder im Urlaub – in einem altersgerechten Kindersitz oder auf einer Sitzerhöhung.
8. Fazit: Die Fahrt-Vorbereitung gehört zur Urlaubsvorbereitung
Wer mit dem Auto in den Urlaub fährt, bereitet sich am besten auf alle Aspekte der Reise gut vor. Dazu zählen nicht nur notwendige Maut-Zahlungen und Versicherungen. Informiere dich ebenfalls über mögliche Unterschiede beim Tanken und über die im Urlaubsland gültigen Verkehrsregeln. Damit Deinen Kindern die Fahrt Freude bereitet, empfiehlt es sich ein paar Spiele vorzubereiten. Zudem tragen ausreichende Pausen und gesunde Snacks zu einem entspannten Start in den Urlaub bei.