Von der Reise in den Urlaub über Umzüge zur Heimfahrt nach dem Einkauf im Möbelhaus: Lastentransport mit dem Auto ist alltäglich. Wenig Beachtung findet oft die Ladungssicherung. Dabei kosten Fehler beim Transport schnell viel Geld (in Form von Bußgeldern) und im Ernstfall Leben. Auch verbreitete Methoden des Transports sind oft gefährlich oder sogar illegal. Einige Regeln und Tricks reduzieren Risiken beim Lastentransport drastisch und helfen Dir so, Fracht sicher an ihren Ankunftsort zu befördern. Dieser Artikel erklärt, wie Du Lasten straffrei und sicher transportierst.
1. Gefahren des falschen Transports
Gegenstände im Kofferraum zu stapeln scheint zunächst nicht gefährlich. Gerade erfahrene Autofahrer wähnen sich oft in Sicherheit. Doch auch Fehler anderer Verkehrsteilnehmer können zum Verhängnis werden. Wer zum Beispiel plötzlich zur Gefahrenbremsung gezwungen ist, bereut übereiltes Packen. Eine Vollbremsung macht nämlich auch vergleichsweise leichte, ungesicherte Gegenstände zu gefährlichen Geschossen.
In Österreich herrscht eine Ladungssicherungspflicht. Diese Pflicht zu missachten, wird mit bis zu 5000€ Strafe geahndet. Außerdem ist der Fahrzeuglenker rechtlich verantwortlich für alle Schäden, die durch schlecht gesicherte Ladungen entstehen. Dies gilt nicht nur für die geladenen Gegenstände selbst, sondern auch für unsachgemäße Befestigung von Fahrradträgern oder Dachgepäckträgern.
Auch die Kontrolle über das Fahrzeug darf durch die Ladung nicht eingeschränkt werden. Gerade Fahranfänger profitieren von einer Probefahrt, bei der sie das Fahrverhalten des beladenen Autos kennenlernen. Wichtig ist hier, die Sicht durch den Innenspiegel nicht zu verhindern und sich gegebenenfalls an Sichteinschränkungen zu gewöhnen.
Eine Verletzung der Ladungssicherungspflicht kostet bis zu 5000€ Bußgeld.
2. Grundsätzliche Regeln für Lastentransport mit dem Auto
Um einen erfolgreichen Transport ohne Zwischenfälle sicherzustellen, muss das Auto an seinem Ziel ankommen. Was einfach klingt, führt bei unüberlegtem Handeln zu unerwünschten Überraschungen. Ist ein Auto nämlich überbeladen, trägt es schnell Schäden davon. Schlimmstenfalls beendet dann eine Panne den Transport vorzeitig.
Solche Pannen kannst Du vermeiden. Jedes Auto hat ein sogenanntes zulässiges Gesamtgewicht. Diese Angabe beschreibt, mit wie vielen Kilogramm das Fahrzeug beladen werden darf. Außerdem spezifiziert die zulässige Dachlast die maximale Masse, die das Dach eines Fahrzeugs trägt. Wer einen Dachcontainer nutzt, beachtet auch die Nutzlast des Containers.
Das zulässige Gesamtgewicht und die zulässige Dachlast findest Du in den Fahrzeugpapieren.
Bei langen Fahrten ist mit erhöhtem Spritverbrauch zu rechnen. Besonders schwere Transporte senken das Fahrzeug ab. Deswegen ändern sich auch der optimale Reifendruck und die richtige Einstellung der Scheinwerfer.
3. Richtig beladen für optimalen Transport
Es klingt offensichtlich, doch was in das Auto hereingeräumt wird, muss auch wieder heraus. Beim Beladen des Autos ist es deswegen sinnvoll, logistisch zu denken. Oft haben bestimmte Gegenstände beim Entladen Priorität, weswegen Du sie am besten leicht erreichbar verstaust.
Der ÖAMTC rät auch, schwere Gegenstände unten im Kofferraum zu verstauen, da sie sonst im Falle einer Vollbremsung die größte Gefahr darstellen. Wenn noch genug Platz verbleibt, müssen auch die Rücksitze hochgeklappt sein, um Schutz vor sich bewegenden Gegenständen zu bieten.
Viele Autohersteller verbauen Trenngitter, Sicherheitsnetze und Ähnliches. Diese sichern den Transport, indem sie die Gegenstände von den Insassen trennen. Wenn Dein Auto solche Sicherheitsmaßnahmen nicht bietet, findest Du auch bei Drittherstellern Gepäcknetze, Zurrgurte und Trenngitter. Ohne diese Sicherheitsvorkehrungen gefährdest Du Dich selbst und Deine Mitfahrer, wenn Deine Last über die Lehne der Rücksitze hinausragt.
4. Schutz vor kleinen Gegenständen
Auch kleine Gegenstände stellen eine Gefahr dar, wenn eine Vollbremsung sie beschleunigt. In Sekundenbruchteilen multipliziert sich ihr Gewicht auf das 50- bis 100-fache. So wird ein Mobiltelefon oder ein Buch zum lebensbedrohlichen Geschoss.
Die Hutablage bleibt deswegen am besten frei von Gegenständen. Was nicht auf der Fahrt benötigt wird, findet abgedeckt im Kofferraum Platz, um die Gefahr umherfliegender Gegenstände zu minimieren. Wenn Du etwas aber definitiv auf der Fahrt brauchst, verstaust Du es in verschließbaren Boxen oder Behältern. So gefährdet auch eine Vollbremsung die Insassen nicht.
5. Transport langer Gegenstände
Weit verbreitet ist der Transport besonders langer Fracht (Teppiche, Leitern, Möbel etc.) mit teilweise oder ganz geöffneter Heckklappe oder auf dem Dach. Hierbei gilt es, wichtige Maßgaben zu beachten. Wo (im oder auf dem Fahrzeug) die Fuhre transportiert wird, macht zunächst keinen großen Unterschied. Wichtig ist, wie weit die Ladung über das Fahrzeug hinausragt. Sobald diese Länge einen Meter überschreitet, schreibt das Gesetz eine Tafel vor, die an der Fracht anzubringen ist. Diese ist 25cm x 40cm groß. Mit ihrem roten, rückstrahlenden Rand warnt sie Verkehrsteilnehmer vor dem langen Gegenstand.
Besondere Regeln gelten für sogenannte Langgutfuhren. Zu einer Langgutfuhre wird Dein Auto dann, wenn die Ladung mehr als ein Viertel der Länge Deines Fahrzeugs über Dein Auto hinausragt. Ist ein Auto also vier Meter lang, macht ein Meter Überstand der Ladung den Wagen zur Langgutfuhre. Sobald ein Fahrzeug zur Langgutfuhre wird, gelten besondere Regeln:
- Auf Freilandstraßen darf maximal 50 km/h gefahren werden.
- Auf Autobahnen und Autostraßen darf maximal 65 km/h gefahren werden.
- Bei Dämmerung, Dunkelheit oder starkem Nebel muss der Gegenstand beleuchtet sein, weiß nach vorne und rot nach hinten.
6. Transport von Tieren
Wenn Haustiere zum Beispiel mit in den Urlaub kommen, gibt es dabei einiges zu beachten, um das Tier und die Insassen zu schützen. Die Gesetzeslage ist eindeutig: Tiere gelten als Sache. So sehr Haustiere auch Familienmitglieder sind, das Gesetz behandelt sie wie jede andere Ladung. Das heißt: Sie sind ordnungsgemäß zu befestigen und sicher zu transportieren.
Die wichtigste Regel für den Transport von Tieren ist, dass das Tier den Fahrer nicht beim Fahren behindern darf. Das heißt, dass das Tier nicht nach vorne springen oder fliegen können darf. Die einfachste Lösung hierfür ist, eine mit Gurten oder Netzen gesicherte Transportbox für Tiere zu nutzen.
Die Definition von Tieren als Sache im Gesetz hat allerdings auch seine Grenzen: Wer ein Haustier beispielsweise in der Sommerhitze im Fahrzeug allein lässt, verletzt unter Umständen das Tierschutzgesetz und riskiert eine Strafe von bis zu 7500€.
7. Fazit: Transport ist nicht kompliziert — muss aber geplant werden
Damit der Transport mit dem Auto gelingt, gibt es also einiges zu beachten. Was zunächst aufwändig klingt, bedeutet in der Realität meist nur wenige Minuten Aufwand oder den einmaligen Kauf von Netzen oder Gittern. Auch Lastbegrenzungen sind schnell recherchiert.
So minimiert sich das Risiko (finanziell und gesundheitlich) beim Transport mit dem Auto. Wer so viel transportiert, dass er die erwähnten Regeln und Grundsätze nicht mehr einhalten kann, mietet besser einen Transporter oder beauftragt ein entsprechendes Transportunternehmen.