Die “Zurück in die Zukunft”-Trilogie genießt nicht nur bei Filmfans aus aller Welt Kultstatus. Längst sind Zitate und Elemente aus den Abenteuern von Marty McFly und Doc Brown Teil der Popkultur geworden. Gerade jetzt im Jahr 2015 hat dies ein neues Ausmaß angenommen, denn im zweiten Teil der Reihe reist Marty aus dem Jahr 1985 in unsere heutige Zeit. Der 21. Oktober wird daher weltweit als “Marty McFly Welcome Day” zelebriert. Doch wie viel hat die vor fast 30 Jahren im Kino gezeigte Zukunftsversion eigentlich mit unserer tatsächlichen Gegenwart gemeinsam? Und wie wurde ausgerechnet der damals noch eher unbekannte DeLorean DMC-12 zur Zeitmaschine und zum Kultauto?
1. Die DeLorean-Zeitmaschine
Der originale DeLorean DMC-12 wurde von 1981 bis 1982 in Nordirland produziert und war ein Sportwagen der DeLorean Motor Company. Legendär war das Coupé mit den Flügeltüren jedoch zu dieser Zeit noch nicht - im Gegenteil. Aufgrund von zeitlichen Engpässen während der Herstellung konnten kleinere Mängel am Auto im Vorfeld nicht behoben werden, noch dazu enttäuschte die im Vergleich zu anderen Sportwagen eher geringe Leistung von 132 PS. 1982 ging das Unternehmen aufgrund der Veruntreuung von Investorengeldern und der Verhaftung des Gründers John DeLorean nach einem geplatzten Kokaindeal insolvent. Viele der insgesamt 9.200 fertig produzierten DMC-12 befanden sich jedoch weiterhin in den Lagerhallen, einer der Gründe, warum sich Regisseur Robert Zemeckis und Produzent Steven Spielberg für den DeLorean als vierrädrige Zeitmaschine für “Zurück in die Zukunft” entschieden.
Neben der Tatsache, dass es noch genügen Exemplare vom DeLorean gab, war es vor allem seine futuristische Optik, welche er durch die Flügeltüren und seine Karosserie aus unlackiertem, rostfreiem Stahl erlangte. Im ersten Teil der Trilogie baut der Wissenschaftler Dr. Emmett Brown seinen DeLorean DMC-12 zu einer Zeitmaschine um und reist anschließend mit dem 17-jährigen Marty McFly durch 130 Jahre Geschichte ihrer kalifornischen Heimatstadt Hill Valey. Im Wagen kann das genaue Datum und die Uhrzeit der Zielzeit eingegeben werden. Marty und Doc zeitreisen auf diese Weise zwischen ihrer Gegenwart 1985 und den Jahren 1955, 2015 und 1885 hin und her. Für diesen Vorgang muss der DeLorean auf eine Geschwindigkeit von 88 Meilen, also etwa 141 Kilometer pro Stunde beschleunigt werden. Zwar konnte der echte DeLorean eine Höchstgeschwindigkeit von 125 Meilen pro Stunde erreichen, sein Tachometer zeigte allerdings aufgrund von amerikanischen Regelungen maximal eine Geschwindigkeit von 85 Meilen pro Stunde an, er konnte also im Prinzip die im Film erforderlichen 88 Meilen gar nicht anzeigen.
2. Visionäre Erfindungen: 2015 in Film und Realität
Nicht nur fliegende Autos gehörten zur Zukunftsvision von Robert Zemeckis und Steven Spielberg. Eine Welt, in welcher der Wetterbericht auf die Sekunde genau Vorhersagen treffen kann, Sneaker von Nike mit automatischen Schnürsenkeln versehen sind und sich Jacken in ihrer Größe dem Träger anpassen und in Sekunden selbst trocknen können: So wird das Jahr 2015 in “Zurück in die Zukunft II” präsentiert. Zwar mit einem Augenzwinkern, aber dennoch mit nicht völlig utopischen Vorstellungen. Doch welche Elemente aus dem Film sind zumindest in gewisser Form real geworden und welche bleiben vorerst reine Fantasien?
- Nike Sneaker mit Power-Laces: Die Sportschuhe mit den sich selbst festziehenden Schnürsenkeln waren ein langgehegter Traum der Fans. 2011 brachte Nike ein dem Filmschuh nachempfundenes Modell heraus - allerdings musste man hier selbst Hand anlegen.
- Hoverboards: Die schwebenden Skateboards sind bis heute Zukunftsvision geblieben. Zwar haben einige Firmen ähnliche Boards entwickelt, diese sind allerdings auf ein bestimmtes Material im Untergrund angewiesen, um den Schwebeeffekt zu erzielen.
- Riesige Flatscreens, die mehrere Programme gleichzeitig zeigen: Die Flatscreens findet man heutzutage in den meisten Wohnzimmern. Wie im Film sechs Programme gleichzeitig zu schauen wird vielleicht nicht unbedingt alltagstauglich werden, allerdings gibt es heute Monitore, die bis zu 16 Quellen gleichzeitig wiedergeben können. Außerdem ist es heute auch dank “Multiview” möglich, zwei Menschen zwei verschiedene TV-Programme auf dem selben Bildschirm zu zeigen.
- “Mr. Fusion”: Mit einer Maschine selbst Energie Zuhause zu produzieren ist noch noch nicht wirklich möglich. Allerdings gibt es bereits ähnliche Erfindungen wie die Biobatterie, mit der es in nicht allzu ferner Zukunft vielleicht doch realistisch ist.
- Fliegende Autos: Auch auf diese Innovation muss die Menschheit wohl noch eine Weile warten. Wer jedoch zumindest optisch ein kleines Stück aus “Zurück in die Zukunft” besitzen will, kann sich im Internet einen zu einer Zeitmaschine umgebauten DeLorean kaufen, oder seinen eigenen für einen Preis ab 30.000 Dollar umbauen lassen.
- Videotelefonie: Über das Internet kann man heute fast weltweit von Angesicht zu Angesicht miteinander sprechen. Allerdings ist vielleicht nicht jedem danach, seinen eigenen Chef zu Hause auf Großbildleinwand zu sehen, wie Marty es muss.
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- “Der weiße Hai 19”: Die von Steven Spielberg begonnene Reihe wurde zwar mehrfach fortgeführt, letztendlich blieb es aber doch bei nur vier Teilen. Universal Pictures veröffentlichte nun aber anlässlich des 21. Oktober 2015 einen kurzen Trailer für “Jaws 19”.
- Hydrator: Die mikrowellenähnliche Maschine, welche innerhalb weniger Sekunden eine Pizza von Miniatur- auf Normalgröße aufbäckt, lässt wohl noch eine Weile auf sich warten.
3. Fun Facts & Hintergründe
- Laut einer der ersten Drehbuchversionen sollte gar kein Auto, sondern ein Kühlschrank für die Zeitreise verwendet werden; Regisseur Robert Zemeckis und Produzent Steven Spielberg fürchteten jedoch, dass die jugendlichen Zuschauer auf die Idee kommen könnten, selbst in Kühlschränke zu klettern und dort eingesperrt würden.
- Letztendlich war der Hauptgrund, einen DeLorean als Zeitmaschine zu nutzen, der, dass seine futuristische Optik bei der Reise in die 50er Jahren als UFO durchgehen konnte.
- Auf dem Nummernschild des DeLorean steht “OUTATIME”, was so viel bedeutet wie “außerhalb der Zeit”.
- Der Vorsitzende der Produktionsfirma Universal Pictures schlug vor, den Titel des ersten Teils in “Spaceman from Pluto” zu ändern, da er der Meinung war, ein Filmtitel mit dem Wort “Zukunft” könnte an den Kinokassen nicht sehr erfolgreich sein.
- Der erste Teil der Trilogie hat ein offenes Ende, welches ideal den Weg für eine Fortsetzung ebnete - geplant war jedoch eigentlich kein weiterer Teil, erst der unglaubliche Erfolg von “Zurück in die Zukunft” an den Kinokassen schuf diese Option.
- Pepsi, ein Sponsor des zweiten Teils, brachte nun anlässlich des Marty McFly Welcome Day eine Flasche mit dem selben Design wie im Film heraus. Allerdings ist die “Pepsi Perfect” nur in den USA in einer limitierten Stückzahl von 6.500 Stück verfügbar. Der Preis beträgt passenderweise 20,15 Dollar.